Allgemein

Schon seine Wahl war wegen Corona verzögert abgelaufen: Vitalji Vosnjak konnte erst Anfangs Oktober den Taktstock des MVN übernehmen. Kaum im Amt, mussten die Proben zuerst teilnehmermässig reduziert und schliesslich ganz eingestellt werden. So konnte unser neuer Dirigent noch gar nicht richtig in unserem Verein ankommen.

Sehr spezielle Schutzmassnahmen

Mitte April ermöglichte der Bundesrat wieder Vereinsaktivitäten mit bis zu 15 Personen. Im ersten Moment war die Freude gross, denn das hätte wenigstens Proben unserer Teilformationen ermöglicht (Holzbläser-Ensemble, Kleinformation, ev. zusätliches adhoc-Ensemble). Doch im Kleingedruckten verlangte der Bundesrat 25 Quadratmeter pro Teilnehmer/in. Ein völlig unrealistischer Wert, wurde doch in verschiedenen Studien nachgewiesen, dass Blasinstrumente deutlich weniger Aerosole ausstossen als eine normal sprechende Person. Die Tatsache, dass es schlichtweg unmöglich ist, eine Kerze mit einer Trompete auszublasen, ist zwar kein wissenschaftlicher Beweis, aber doch ein starkes Indiz dafür, dass das wirklich so ist. Egal, jedenfalls können unter diesen Bedingungen in der Dreilinden-Turnhalle gerade mal 6 Musizierende mit dem Dirigenten proben.

Frei buchbare Kleinproben

So hat die Musikkommission einen Doodle aufgesetzt, mit welchem sich dienstags und donnerstags jeweils 6 Musikant/innen eintragen können, und unser Dirigent arbeitet dann mit diesem Grüppchen. Neben Übungen zur Atemtechnik und Tonbildung werden vor allem einfache, vier- bis fünfstimmige Stücke geprobt, die man mehr oder weniger ab Blatt spielen kann. So können wir wenigstens das lange vermisste mehrstimmige Musizieren wieder etwas geniessen.

Es gibt natürlich Mitglieder, welche erst wieder mitmachen wollen, wenn wir wieder im Vollbetrieb sind, doch viele haben wirklich «Entzugserscheinungen» und freuen sich über diese Kleinproben. Schliesslich hat das gemeinsame Musizieren auch eine grosse soziale Komponente, und die hat vielen in letzter Zeit sehr gefehlt.

Wie geht es weiter?

Während im ersten Lockdown noch allerlei optimistische Eventualplanungen vorgenommen wurden, wechselte die Haltung im zweiten Lockdown etwas resigniert zu «Mal sehen, was noch auf uns zukommt». Sollte die unsägliche Abstandsregel gelockert werden, so kann man die Arbeit in den fixen Ensembles ins Auge fassen. Diese können ihre Repertoires aufwärmen und ergänzen und so dafür sorgen, dass der MVN bei Bedarf (und Möglichkeit) wenigstens mit Teilformationen vor Publikum auftreten kann.

Irgendwann hoffen wir natürlich wieder auf die Möglichkeit, mit dem gesamten Orchester proben zu können. Aber nach dem langen «musikalischen Koma» wird es eine Weile dauern, bis die Qualität wieder stimmt – es wird wohl mindestens Herbst, bis Sie uns als Blasorchester wieder hören können.

Ramona Epprecht