Coronabedingt waren die Veteranen-Ernennungen in den letzten zwei Jahren vereinsintern erfolgt. Dieses Jahr konnte die Sache wenigstens in einem kleinen Rahmen gemeinsam gefeiert werden. Der Musikverein Seuzach war Gastgeber.
Der Ablauf solcher offizieller Veranstaltungen ist ziemlich streng reglementiert. Nach einem Eingangsspiel des gastgebenden Vereins werden die Verbandsfahnen (in diesem Fall Blasmusikverband Zürcher Weinland und Veteranenvereinigung des Kantons Zürich) vom «alten» Verein an den «neuen» übergeben. Beim MVN musste allerdings der Präsident die Fahne tragen, da der Fähnrich als neugebackener Eidgenössischer Veteran andere Pflichten hatte.
Dann marschieren die Veteran/innen ein. Das Wort ist allerdings ein bisschen irreführend, denn kantonaler Veteran wird man mit 25 Jahren aktivem Musizieren, und wenn man schon als Teenager damit begonnen hat, ist man bei der Ernennung zum «Veteranen» kaum 40 Jahre alt. Unsere Karin Trömer fiel in diese Kategorie. Wenn man allerdings bedenkt, was sie früher als Kassierin und jetzt als MuKo-Mitglied und auch sonst immer wieder für den Verein geleistet hat, ist Veteranin ja doch kein so falscher Ausdruck. Eidgenössischer Veteran wird man nach 35 Jahren aktivem Musizieren. Auch in dieser Kategorie konnten wir einen bieten: Rolf Büchi, unseren Fähnrich. Er kümmert sich schon seit 35 Jahren um unsere Fahne. Nicht, dass er unmusikalisch wäre, er hat in jungen Jahren begeistert E-Gitarre gespielt. Aber im Blasmusik-Wesen gehört er zu denen, die jahrzehntelang aktiv waren, ohne jemals einen falschen Ton gespielt zu haben. Christian Schüpbach ist inzwischen schon seit 60 Jahren aktiver Blasmusikant. Damit qualifizierte er sich zum CISM-Veteran.
Die neu ernannten Veteraninnen werden auf der Bühne jeweils einzel aufgerufen und erhalten dort ihre Medaille und ein kleines Präsent. Dabei hat es sich eingebürgert, dass eine Delegation des entsprechenden Vereins aus dem Saal heraus einen Tusch spielt. Vom MVN war eine, kleine, aber repräsentative Gruppe aufmarschiert: unter anderen eine ehemalige Dirigentin, ein ehemaliger Präsident, ein CISM-Veteran, eine Mitspielerin, die erst kürzlich in den Verein eingetreten ist, und auch eine Jungmusikantin, die gute Chancen hat, ebenfalls mit weniger als 40 Jahren schon Veteranin zu werden. Das Grüppchen spielte jeweils eine kurze Sequenz aus «Rocking Vogellisi» zu Ehren der Neuveteranen.
Nach der Veranstaltung versammelten sich jung und alt vor der Mehrzweckhalle zu einem gemeinsamen Foto – wo ausser in der Musik gibt es das, dass Teenager und Grosseltern im selben Verein gemeinsam eine Leistung erbringen.
Dass Blasmusik aber nicht nur für die Alten ist, sondern auch jugendlich frisch daherkommen kann, bewiesen die Musikant/innen des Jugendblasorchesters des Zürcher Weinlandes (JBOW). Unter der Leitung von Nadine Brennwald (Ex-MVN-Querflötistin und Posaunistin) starteten sie fulminant mit «We will rock you». Stampfend, klatschend und natürlich spielend rockten sie die Halle wirklich. Mit «Glacier Express» zeigten sie, dass sie auch im Bereich der konzertanten Blasmusik zuhause sind, und weiter ging es sehr abwechslungsreich und unterhaltsam.
Das JBOW ist eine Projektformation, die jeweils für ein bis zwei Auftritte im Jahr gebildet wird. Teilnehmende sind Kinder und Jugendliche aus dem Weinland und Winterthur, die entweder über die Jugendmusikschulen oder über die Vereine kontaktiert werden. Die jüngsten sind etwa 10 Jahre alt, die ältesten gegen 20. Wenn entscheidende Lücken in der Besetzung vorliegen (meist bei den grossen Instrumenten), werden sie mit jüngeren Erwachsenen aus den Weinländer Vereinen gefüllt. Wichtig ist, dass man sich als Teilnehmer/in nur gerade für ein Projekt verpflichtet (ca. 6 Proben und 1 Auftritt), man muss sich also nicht langfristig binden, sondern kann unverbindlich mal probieren, wie es so ist, in einem grösseren Ensemble zu musizieren. Kennen Sie ein Kind oder eine/n Jugendliche/n, der/die interessiert sein könnte? Dann kontaktieren sie unsere Jungmusikanten-Betreuerin Sandra Horisberger.