Konzert

Pfarrer sind Respektspersonen. Dass man einem von ihnen den Marsch blasen kann und er sich erst noch darüber freut, das ist wohl eher die Ausnahme. Genau das ist aber am Bettags-Gottesdienst in Neftenbach passiert.

Abschied von Pfr. Daniel Hanselmann

Pfarrer Daniel Hanselmann feierte seinen letzten ökumenischen Bettags-Gottesdienst in Neftenbach zusammen mit seinem katholischen Kollegen Benignus Ogbunanwata und dem Musikverein Neftenbach. 15 Jahre schon dauert die harmonische und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Daniel und dem MVN – und nun sollte das vorbei sein. Einen solchen Anlass einfach brav und routiniert abzuspulen, das kam natürlich nicht infrage. Und so plante die Musikkommission und die Pfarreisekretärin Elisabeth Gilgen, die ja auch im MVN mitspielt, einen Überraschungscoup. Als Daniel wie immer das Ausgangsstück – den schmissigen Swing «Song of India» – angekündigt und sich in Vorfreude auf den musikalischen Genuss gesetzt hatte, schmetterte der MVN stattdessen die Intro eines Marsches in den voll besetzten Kirchenplatz. Daniels Verblüffung über dieses «falsche» Stück sollte sich aber bald legen, denn nach kurzer Zeit erkannte er die dem Marsch zugrunde liegende Melodie «z Basel a mim Rhy». In den letzten drei Wochen hatte der MVN dieses Stück speziell für diesen Anlass einstudiert und schenkte es dem Pfarrer zum Abschied.

Zürcher spielen Basler Marsch

Und das zeugt wirklich von grösster Zuneigung für Daniel, denn wie käme sonst ein Zürcher Musikverein dazu, ausgerechnet den «Basler Marsch» zu spielen. Das ist, wie wenn Basler «Pfiiffeler» den Sechseläuten-Marsch intonieren würden. Aber für dich, Daniel, haben wir auch das gerne gemacht. Die Dirigentin Brigitte Büchi richtete dann noch ihre Dankes- und Abschiedsworte an den scheidenden Pfarrer, und MuKo-Präsident Michi Hottinger überreichte das symbolische Geschenk: einen Schwimmsack, damit Daniel in der Fremde, die aber eigentlich seine Heimat ist, nicht untergeht, und ein Pack Basler Läckerli, damit er sich essensmässig schon mal an den neuen Wirkungsort gewöhnen kann. Selbstverständlich spielten wir dann noch das bestellte «Song of India» und noch eine ganze Reihe anderer Stücke, solange uns die Warteschlange vor dem Grill noch zu lang erschien.

Lieber Daniel, du wirst uns fehlen!