Konzert

Freitagabend, Abendunterhaltung «Tatort Auenrain»: Mit parademusikalischer Präzision heben die Musikant/innen des MVN ihre Instrumente und starten überzeugend in die ersten Takte von «Les Gendarmes de Saint Tropez» – aber wo ist Judith?

Überzeugender Einstieg

Vor einer fast vollen Auenrainhalle startete der MVN unter der Leitung seines Vizedirigenten und Dirigenten ad interim Michael Hottinger in die Abendunterhaltung 2025. Schon beim Eintreten waren die Gäste unmissverständlich auf das Motto «Tatort Auenrain» eingestimmt worden: über dem Eingangstor das Schild POLIZEI, überall polizeiliche Absperrbänder, ein maskierter Ganove in der Ecke, überall Fussspuren, eine Ermittlungswand und natürlich unser allgegenwärtiges «Maskottchen», der rosarote Panther. Im «Verhörraum» warteten grimmige Geheimpolizisten auf durstige Verdächtige. Rolf Büchi allerdings kümmerte sich freundlich um die Gönnermitglieder am VIP-Apéro-Tisch, denn unsere Gönner zählen zum Vornherein nicht zu den Verdächtigen.

Beim Einmarsch erschienen die Musikant/innen im Mafioso-Look mit dunkler Sonnenbrille und schwarzer Kravatte und warteten mit grimmiger Miene auf das Erscheinen des Paten – ähm, des Dirigenten. Das Eingangsstück «Les Gendarmes de Saint Tropez» erschallte dann aber nicht chaotisch und infantil wie Louis de Funes im gleichnamigen Film, sondern voller Spielfreude, Konzentration und präzisem Zusammenspiel.

Der Fall

Doch vorne rechts war ein Stuhl leer. Wo ist Judith? Ein Anruf bei der Polizei war ergebnislos, Herr Wäckerli war gerade in Pfungen mit einer Verkehrskontrolle beschäftigt. Der Verbleib unserer Cornettistin und letztjährigen Moderatorin bestimmte von nun an den Verlauf des Konzerts und der Moderation. Der versoffene Detektiv Philipp Ricconi (alias Ricco Prestini) versuchte den Fall zu lösen, verhörte und verdächtigte alle möglichen Leute und stolperte dabei über die verschiedenen Musiktitel unseres Programmes.

Das Medley «Bond … James Bond» kann man wohl als Hauptstück des Abends bezeichnen. Mit seinen unzähligen Tempo- und Rhythmuswechseln hatte es nicht nur die Musikant/innen in den Proben gefordert, sondern auch die Nerven des Dirigenten. Doch mit viel Geduld und Sachverstand hat er uns so weit gebracht, dass wir es wie von ihm gewünscht präsentieren konnten: «mitenand – konzentriert – spielfreudig».

Bei «Godfather» von Nino Rota mit Melodien aus dem gleichnamigen Film durften gleich drei Solisten ihr Bestes geben: Alex Epprecht (Trompete), Daniel Pfenninger (Posaune) und Stefan Lindemann (Alto-Saxophon).

Eine kurze Kostprobe aus dem Programm

Die scharfsinnige alte Dame «Miss Marple» leitete sodann zur Pause über. Während dieser versank der Saal im Glücksspielfieber – nicht mit Roulette und Poker, aber doch immerhin mit der Tombola. Ausserdem verübte das Publikum einen veritablen Banküberfall – nicht auf ein Finanzinstitut, aber auf unsere «Kuchenbank», die fast vollständig geplündert wurde.

Die Auflösung

Nach der Pause kam die Musik traditionsgemäss von hinten – die Kleinformation des MVN präsentierte drei neue Stücke aus ihrem grossen Repertoire. Inzwischen umfasst dieses genug Stücke für mindestens anderthalb Stunden. Wussten Sie übrigens, dass man diese Gruppe auch für private Anlässe engagieren kann? Man muss es einfach sehr langfristig tun, denn wir haben keine Doppelbesetzungen und können nur auftreten, wenn wirklich alle dabei sind. Gespielt wurden «Bad, Bad Leroy Brown», «Risky Business» und «Bella Ciao» sowie als Zugabe ein kurzes Blues-Brothers-Medley.

Den zweiten Teil des Konzerts verbrachte Philipp Ricconi vorwiegend tanzenderweise mit seiner älteren Informantin, da waren Walzer (Derrick, mit Oboensolo von Flavia Hottinger), Swing (Borsalino) und Tango (Kriminaltango) dabei. Langsam näherte sich die Untersuchung der Lösung des Falles: Detektiv Ricconi hatte den Dirigenten als wahrscheinlichsten Täter im Visier. Da kriegte der Presi plötzlich eine WhatsApp-Meldung: Judith (inzwischen Schulze statt Weber) schickte dem Verein liebe Grüsse aus den Flitterwochen. Voller Freude, dass es ihr gut geht, spielte der MVN das Schlussstück «Pink Panther» von Henry Mancini.

Der Abschluss

Das Publikum war allerdings mit der Bezeichnung «Schlussstück» wohl nicht einverstanden, denn es erklatschte sich nach den Dankesworten des Präsidenten noch drei Zugaben. Den endgültigen Schluss machte der traditionelle Marsch «Polizist Wäckerli». Der Dirigent strahlte, offenbar hatten wir seine drei Stichworte «mitenand – konzentriert – spielfreudig» bis zum Schluss beherzigt.

Nicht Schluss machten aber die Gäste. Sie blieben erfreulicherweise noch lange sitzen, genossen das gemütliche Beisammensein und freuten sich auf die tolle Nietenverlosung. Dazu verwendete unser Detektiv Ricconi die grosse Mischtrommel, die vor etwa 10 Jahren unser damaliger Tubist und Vereinsschreiner Mario Marazzi für das Motto «Farbissimo» gebaut hatte. Mario war auch unter den Gästen und freute sich sehr, dass sein Werk immer noch in Gebrauch ist. Ebenfalls gut frequentiert war die Bar «Verhörraum», die inzwischen von einer Gruppe junger Musikant/innen geführt wird.

Fazit

Es war für Musikant/innen und Gäste ein toller Abend (und der Samstag genau so). Wir danken allen irgendwie Beteiligten für ihren Einsatz. Wir  hoffen, dass sich unter den Gästen, die noch nicht Passiv- oder Gönnermitglieder sind, viele finden, die von nun an diesen tollen Verein unterstützen möchten. Das Anmeldeformular hierzu ist HIER.

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