Konzert

Am Reformationssonntag fand der 10. gemeinsame Gottesdienst der drei reformierten Kirchgemeinden Neftenbach, Pfungen und Dättlikon statt. Seit 2015 ist der MVN als musikalische Stütze dabei, und diesmal war es besonders schön.

Rekordverdächtige Besucherzahl

Ich erinnere mich noch gut, wie wir 2015 rasch noch Stühle organisieren mussten, weil das Aufsteller-Team die Grösse des Musikvereins massiv unterschätzt hatte. Diesmal rannten sie um Sitzgelegenheiten für die Gäste, denn die bereitgestellten Tische und Bänke füllten sich blitzartig.

Die Musikant/innen hatten sich wie immer schon eine Stunde früher versammelt, um sich einzuspielen. Um 10:30 Uhr gab Pfarrer Johannes Keller das Daumen-hoch-Zeichen, und unser Dirigent Vitalji Vosnjak hob den Taktstock. Der MVN hatte neben den Kirchenlied-Begleitungen drei sehr ruhige, klang- und stimmungsvolle Stücke vorbereitet. Nach dem zweiten gab Pfarrer Vetsch den Gläubigen die «Erlaubnis», ganz gottesdienst-unüblich zu applaudieren. Nicht nur nutzten diese die Erlaubnis ausgiebig, sondern sie nahmen sich diese Freiheit auch gleich für die folgenden Lieder und Stücke. Was gibt es schöneres für einen Musiker als ein grosses Publikum, das sichtlich Freude hat.

Angenehme Temperaturen

Die Routiniers hatten die Neulinge gewarnt: zieht warme Schuhe und lange Unterhosen an, es kann brutal kalt werden. Doch die drei Pfarrer hatten gemäss Pfarrer Keller für Sonnenschein gebetet, und anscheinend haben sie einen guten Draht zum Himmel, denn die Sonne schien durch die Treibhausdecke und wir hatten ideale Bedingungen zum spielen.

Nach dem Segen war dann aber fertig lustig mit getragenen Melodien. Mit «Summer Winds», einem sehr rassigen Marsch von Christoph Walter, rüttelten wir allfällig träge gewordene Gläubige schlagartig auf, und mit «Marmor, Stein und Eisen bricht» ging’s gleich weiter. Im Refrain hätte man auch weitersingen können «… aber der Musikverein nicht!», denn der MVN war mit einer guten Besetzung vertreten – trotz Covid – denn die allermeisten Mitglieder sind geimpft und dadurch bei Konzerten einsatzfähig. Mit «Alls was bruuchsch uf de Wält» konnten die Gäste nochmals mitsingen, wobei man auch hier den Refrain abändern könnte «… das isch Musig!». Dann aber kam die grosse Überraschung. Nicht für das Publikum, für die Musiker/innen. Vitalji sagte das rockige Stück «Baby Face» von Lex Abel an, soweit entsprach alles den Erwartungen. Doch er dirigierte es in einem Tempo, das wir bei diesem Stück noch nie gespielt hatten. Aber es passte – die Musikant/innen grinsten vergnügt hinter ihren Mundstücken hervor, liessen die Finger wirbeln und rockten das Treibhaus so richtig g… durch, aber das sagt man an einem Gottesdienst nicht.

Dann aber war auch der MVN dran mit Speis und Trank. Herzlichen Dank den drei Kirchgemeinden, es war eine wirklich schöne Gelegenheit, dem Publikum zu zeigen, dass der MVN sowohl andächtig, beschaulich, ja romantisch spielen kann als auch knallhart rocken.

Wir freuen uns darauf, Sie an der Abendunterhaltung vom 28./29. Januar 2022 wieder musikalisch durchschütteln zu können.

Ramona Epprecht